Jandl, Ernst: mal franz mal anna

Jandl, Ernst: mal franz mal anna. Gedichte

Hrsg. von Klaus Siblewski
167 S.
ISBN: 978-3-15-018949-8

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Ernst Jandls langjähriger Lektor Klaus Siblewski ist schon oft gebeten worden, aus dem Gesamtwerk des großen Wiener Avantgardisten das »Beste« herauszusuchen und in einer knappen Auswahlausgabe zusammenzustellen. Bisher hat er das immer abgelehnt, für Reclam aber, den Verlag, der mit laut und luise und sprechblasen einen Anteil an Jandls Aufstieg zum Klassiker hatte, konnte er sich überwinden. Denn, wie Siblewski selbst sagt: Jandls Gedichte müssen nicht vor der Popularität geschützt werden, sie führen längst ihr Eigenleben der Berühmtheit und des Zitiertwerdens.

9 talk (18.4.1957)
jeeeee (29.5.1957)
ernst jandls weihnachtslied (13.12.1959)
falken & tauben (1970)
wien : heldenplatz (4.6.1962)
der offiziersbewerber (16.5.1954)
vater komm erzähl vom krieg (31.10.66)
schtzngrmm (19.4.1957)
markierung einer wende (29.10.1966)
sie sprechen kriegsverbrecher frei (späte 60er Jahre)
jupiter unbewohnt (1969)
im reich der toten (6.12.1964)
gute nacht gedicht (gehaucht) (29.4.1968)
fortschreitende räude (1957)
c – – – – – – – – – – h (5.12.1964)
oberflächenübersetzung (2.11.1957–…)
zweierlei handzeichen (12.9.1958)
demokratie (7.8.1954)
lichtung
die zeit vergeht (1964)
film (25.1.1964)
aus den 30er jahren (8.11.1968)
straßenelend in westberlin (1970)
familienfoto (1967)
fünfter sein (8.11.1968)
immer höher (7.3.1957)
erst habe ich mich umgebracht (31.10.64)
i love concrete (1969)
ein so ein riesen haufen (1969)
moral (1969)
doppelporträt jesolo 66 (1966)
je müder
mal franz mal anna (drama) (16.11.1963, 15.12.1964)
mann & frau in der welt des deutschen (13.12.1969)
eine aschantinuß für dich (30.11.1954)
reisebericht (Herbst 1952)
oktobernacht (7.10.1954)
vom gehen, messen und greifen (11.5.1952)
die hand ins feuer legen (29.7.1955)
viele züge fahren nach paris, während (6.7.1958)
der mann von nebenan (9.5.1967)
schwarze dinge (1973)
sommerlied (14.6.1954)
luise (28.6.1954)
erstarrt gegenüber (Mai 1962)
zertretener mann blues (1962)
zimmergedanken an die vergänglichkeit (25.1.1957)
wir wollen wissen wo wir her- (6.11.1959)
sie gruben nach dem sarg
vernagelt (31.1.1985)
mutters früher tod (11.2.1984)
der gewöhnliche rilke (Auszug) (5.–8.5.1975)
     rilkes trennung
     rilkes atmen
     rilkes nase
     rilkes name
     rilkes schuh
     rilke im gespräch
     rilkes augen
     rilkes gewicht
vogelgott (1971)
kühlschrank (19.6.1973)
tagenglas (Auszug) (31.9.1976)
     franz hochedlinger-gasse
     menschenfleiß
     suchen wissen
     visite
     wie eltern zu land
an einen grenzen (November 1976)
lotsen (24.7.1977)
der beschriftete sessel (27.7.1977)
dann aus liebe (20.8.1977)
bibliothek (20.9.1977)
im bett, beim erwachen (8.9.1977)
die morgenfeier, 8. sept. 1977
paar, über 50 (20.9.1977)
hund-sein (26.9.1977)
geschlechtsumwandlung (26.9.1977)
von leuchten (26.10.1977)
klos (11.1.1978)
von tauben (26.1.1978)
glückwunsch (28.7.1978)
notizen vom 17.10.78, dem todestag von jean améry
     1. mir ist der weg zum ort verwehrt
     2. ich klage gern au weh au weh
     3. schöner abend
     4. mein ganzes leben ist mir versaut
     5. der schriftsteller
     6. manchmal habe ich eine solche wut
     7. bestimmt wird das was ich jetzt sag
     8. mich schlagen
     9. ich eh nicht will daß du mir sagen
vom rauchen (25.10.1978)
der unlogische knabe (30.10.1978)
die amsel (5.11.1978)
der schnitter (15.11.1978)
die seele (9.12.1978)
keine enttäuschung, bloß eine berichtigung (9.12.1978)
von wörtern (26.2.1979)
von bank in belvedere (31.5.1979)
30. juni 1979
die grüne pest (August 1982)
selbstporträt, 18. juli 1980
selbstporträt des schachspielers als trinkende uhr, 24. juli 1980
das zügenglöckchen (9.3.1982)
der gabentisch
in der küche ist es kalt
scheer
unterwegs
der westliche gott
geistliches lied
frei und schlecht
nachtstück, mit blumen
der unerwünschte
der mann weint
nach hause kommen
die hose haltend
es hat mich umgeschmissen
auch mit dem wein
tramway
sentimental journey
kleines geriatrisches manifest
painful love
älterndes paar. ein oratorium
mann & frau in der welt des deutschen. 2. folge
mann & frau in der welt des deutschen. 3. und letzte folge
anders
o christenheit, du wahres
vermeide dein leben
kleine improvisation
der einsame freund
vermessen (2.1.1978)
jahr (12.5.1957)
die tassen (Juni 1957)
etüde in f (Juni 1957)
spruch mit kurzem o (1964)

Editorische Notiz

Im Dialog mit sich
Ein Nachwort

Verzeichnis der Gedichtüberschriften und -anfänge

Ernst Jandl, 1. 8. 1925 Wien – 9. 6. 2000 ebd.
Der Sohn eines Bankbeamten leistete nach dem Abitur 1943 Arbeits- und Militärdienst; gegen Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde nach England gebracht. Nach seiner Entlassung begann er 1946 in Wien mit dem Studium der Germanistik und Anglistik und lehrte nach Lehramtsprüfung (1949), Referendariat und Promotion (1950) mit einer Arbeit über Schnitzlers Novellen mit Unterbrechungen (Lehraufträge an in- und ausländischen Universitäten u. a.) bis 1979 an einem Wiener Gymnasium. 1954 begann eine enge Zusammenarbeit mit F. Mayröcker (u.a. Hörspiele). Die Begegnung mit ihr, G. Rühm und den Vorstellungen der »Wiener Gruppe« regte ihn nach eher konventionellen Anfängen zu einer an Konkreter Poesie, Dadaismus, Expressionismus und Gertrude Stein orientierten experimentellen Dichtung an, die eine Vielzahl von Sprech- und Ausdrucksweisen erprobte. Lautgedichte, visuelle Texte, Prosastücke, Sprechgedichte gehören zu J.s Repertoire. Dabei zeigt er Witz, eine Neigung zur Pointe und Lust am anarchischen Sprachspiel, verzichtet aber bei seinen Sprechgedichten – im Unterschied zu den rein mit phonetischem Material arbeitenden Lautgedichten – durchaus nicht auf ›Bedeutung‹, z. B. im bekannten Text lichtung aus Laut und Luise, der Sammlung, die seinen Durchbruch markiert. Zu seinem Erfolg trug im Übrigen auch seine Vortragskunst wesentlich bei. In den 70er-Jahren gewann J. seiner Dichtung durch die Verwendung einer »heruntergekommenen Sprache« als Material zur Darstellung eines beschädigten Lebens neue Ausdrucksmöglichkeiten ab. Zugleich machte sich eine wachsende Verdüsterung und Bitterkeit bemerkbar. 1968 erhielt er zusammen mit Mayröcker den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das gemeinsam verfasste Stück Fünf Mann Menschen, 1984 den Großen Österreichischen Staatspreis und den Georg-Büchner-Preis.

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) – © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.

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