Heym, Georg: Werke

Heym, Georg: Werke. Mit einer Auswahl von Entwürfen aus dem Nachlass von Tagebuchaufzeichnungen und Briefen

Hrsg.: Martens, G. 432 S.
ISBN: 978-3-15-018457-8

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Georg Heym gilt heute als ein entscheidender Wegbereiter der literarischen Moderne, der zur Zeit des Expressionismus diesen bereits überwand. Vieles im Werk des so jung beim Schlittschuhlaufen ertrunkenen Lyrikers blieb unfertig: Fragment, Notiz, Ideenansatz. Die neue Studienausgabe bietet alle von Heym selbst zum Druck beförderten Texte vollständig. Getrennt davon wird eine breite Auswahl aus dem umfangreichen Nachlass präsentiert.

Georg Heym, 30. 10. 1887 Hirschberg (Schlesien) – 16. 1. 1912 Berlin.
Den Erwartungen des autoritären Vaters (Staats- bzw. Militäranwalt) folgend, studierte H. von 1907 an Jura in Würzburg, Jena und Berlin (erste juristische Staatsprüfung 1911). Nach einigen Wochen Referendariat ließ er sich beurlauben. Er schrieb sich am Orientalischen Seminar als Student ein, widmete sich jedoch, seit 1910 Mitglied im Berliner »Neuen Club«, v. a. seinen literarischen Arbeiten. Er ertrank beim Schlittschuhlaufen in der Havel. H. schrieb seit 1899 Gedichte, führte seit 1904 Tagebuch und begann 1905 mit dramatischen Versuchen. Den eignen unverwechselbaren Stil fand er erst in den letzten beiden Jahren seines Lebens, gefördert durch die Resonanz, die er im expressionistischen »Neuen Club« und durch die daraus resultierenden Publikationen in Zeitschriften fand. Sein einziger zu Lebzeiten erschienener Gedichtband Der ewige Tag gehört zu den ersten bedeutenden Zeugnissen des literarischen Expressionismus. Zu den wichtigsten Anregern gehören in Bezug auf Stoffwahl, Thematik und Metaphorik Charles Baudelaire und Arthur Rimbaud; Beziehungen bestehen aber auch zum Naturalismus und seinen Themen. Bilder der großen Stadt und einer dämonisierten Wirklichkeit, Untergangsund Endzeitvisionen, Evokationen einer fremden, feindlichen und hässlichen Welt charakterisieren diese Dichtung der Angst und des Unheimlichen, die sich zugleich betont objektiv gibt. Das lyrische Ich tritt fast völlig zurück, die Form mit fast immer gleichem Vers- und Strophenschema hat etwas Blockhaft-Monotones. Die Ordnung des Nebeneinander bestimmt die poetische Technik. Dabei verbindet sich die formale Bändigung mit einer – auch im wörtlichen Sinn – farbigen Bildlichkeit, die sich zu suggestiven Visionen verdichtet und den Texten große Kraft, Dynamik und Vitalität verleiht. H.s erzählende Werke, z. T. noch vom Dichter selbst zur Publikation vorbereitet, zeigen extreme Außenseiter in einer ausweglosen Welt der Entfremdung.

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) – © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.

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