Eine weitgespannte Darstellung, die von der Stoffgeschichte und der Geschichte der Überlieferung des Werkes bis hin zur heiklen Rezeption dieses "Nationalepos" in der Moderne reicht. In ihrem Zentrum steht eine ausführliche und facettenreiche Analyse des Textes. Dabei werden vor allem das archaisch-heroische Substrat und die für die hochmittelalterliche Gesellschaft aktualisierte, höfische Schicht herausgearbeitet und in ihrem spannungsvollen Verhältnis für die Interpretation fruchtbar gemacht.
4 Inhalt – Struktur – Formale Gestaltung
Die alten mæren
Die erzählte Geschichte (Inhaltsangabe)
Der Name Nibelungen
Erzählstruktur und Kapiteleinteilung
Die Strophenform
5 Probleme der Gattungszuordnung:
Epos oder Roman
6 Erzähler – Erzählhaltung – Erzählverfahren
Distanz und Nähe
Sinngebende Vorausdeutungen
Paradigmatisches Erzählen
Erzählung in der Erzählung
7 Höfisierung und Aktualisierung
der Geschichte
Kriemhild und Siegfried als höfische Dame und höfischer Ritter
Sachsenkrieg und Siegesfest
Rüdiger von Bechelarn – vollkommener Ritter und erbarmungswürdiger Mensch
8 Unhöfische Grundzüge und Motivierungen der
Geschichte
Siegfrieds Auftritt in Worms
Brünhild – eine amazonenhafte Königin im Norden
Der Werbungs- und Brautnachtbetrug
Die Bedeutung der Standeslüge
Beunruhigung, Frauenstreit und die Folgen
Siegfrieds Ermordung
Hort, Hortraub und Hortforderung
Kriemhilds Rache – der groˆze mort
9 Die Interpretierbarkeit des Nibelungenliedes
10 Rezeptionsgeschichte
Die Klage – Fortsetzung und Umdeutung des Nibelungenliedes
Die Kudrun
Das Lied vom Hürnen Seyfrid
Der Aufstieg zum deutschen Nationalepos
Mißbrauch und ›neue Sachlichkeit‹ im 20. Jahrhundert