Voltaire: Über Toleranz

Voltaire: Über Toleranz

Aus Anlass des Todes von Jean Calas
Neuübersetzung
Übers.: Bossier, Ulrich
197 S.
ISBN: 978-3-15-014018-5

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1762 wird in Toulouse der Kaufmann Jean Calas auf grausame Weise hingerichtet. Man beschuldigte ihn, seinen Sohn ermordet zu haben, weil der zum Katholizismus habe übertreten wollen. Ein klarer Justizmord. Voltaire nimmt den Fall auf und verfasst eine flammende Abhandlung gegen religiösen Fanatismus, ein Plädoyer für Toleranz.
Diese hier neu übersetzte Abhandlung mit sämtlichen Anmerkungen Voltaires im Anhang ist einer der wichtigsten Texte der europäischen Aufklärung.

Kapitel I
Der Tod des Jean Calas. Kurze Darstellung des Falles
Kapitel II
Folgerungen aus der Hinrichtung des Jean Calas
Kapitel III
Der Reformgedanke im 16. Jahrhundert
Kapitel IV
Ist Toleranz gefährlich? Und bei welchen Völkern besteht sie?
Kapitel V
Wie und warum Toleranz gewährt werden sollte
Kapitel VI
Verträgt sich Intoleranz mit Natur- und Menschenrecht?
Kapitel VII
Gab es bei den Griechen Intoleranz?
Kapitel VIII
Waren die Römer tolerant?
Kapitel IX
Über die Märtyrer
Kapitel X
Über zwei Gefahren: falsche Legenden und Verfolgung durch Christen
Kapitel XI
Der Frevel der Intoleranz
Kapitel XII
War die Intoleranz dem göttlichen Recht des Judentums gemäß, und wurde sie stets zur Anwendung gebracht?
Kapitel XIII
Extreme Toleranz der Juden
Kapitel XIV
Hat Christus Intoleranz gelehrt?
Kapitel XV
Stimmen gegen die Intoleranz
Kapitel XVI
Gespräch zwischen einem Sterbenden und einem Menschen, der sich wohl befindet
Kapitel XVII
Brief eines Benefiziaten an den Jesuiten Le Tellier vom 6. Mai 1714
Kapitel XVIII
Die wenigen Fälle, in denen Intoleranz den menschlichen Rechten doch gemäß ist
Kapitel XIX
Von einem Religionsstreit in China
Kapitel XX
Soll man das Volk im Aberglauben halten?
Kapitel XXI
Tugend ist mehr wert als Wissenschaft
Kapitel XXII
Von der universellen Toleranz
Kapitel XXIII
Gebet an Gott
Kapitel XXIV
Postskriptum
Kapitel XXV
Fortsetzung und Schluss
Neu hinzugefügtes Kapitel mit Bericht über die letzte Gerichtsentscheidung zugunsten der Familie Calas
Voltaires Anmerkungen

Zu dieser Ausgabe
Nachwort

Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris – 30.5.1778), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der herausragenden und produktivsten Akteure der Aufklärung. Der Sohn eines Notars ging auf ein Jesuitenkolleg und studierte ab 1711 Jura. Entgegen dem Willen seines Vaters, der eine juristische Laufbahn für Voltaire vorgesehen hatte, wurde Voltaire Schriftsteller. Wegen seiner Spottverse auf Philipp II. wird er 1717 inhaftiert und verbringt elf Monate in der Bastille. 1726 bis etwa Anfang 1729 lebt er in England im Exil, wo er die Lehren John Lockes und Isaac Newtons kennenlernt, die sein Denken stark prägen. Voltaire wird als großer Freigeist und feingeistiger Denker ebenso verehrt, wie er wegen seiner Polemik und Streitbarkeit verhasst ist. Eine kirchliche Beerdigung in Paris wird dem Kirchengegner verwehrt. Mit viel List gelingt Verwandten eine Beisetzung in der Abtei von Sellières. 1791 wird Voltaire ins Panthéon nach Paris überführt.
Voltaire verfasste über 700 Texte, darunter Dramen (Ödipus, Cäsars Tod, Der Fanatismus oder Mohammed der Prophet), Epen (Die Liga, Die Henriade), Gedichte (Gedicht über die Katastrophe von Lissabon, Zadig oder Das Schicksal) und Prosa (Candid oder Die Beste der Welten, Der Freimütige). Das in diesen Texten maßgebliche humanistische Gedankengut formuliert Voltaire in seinen 1833 erstmals erscheinenden Lettres philosophiques (dt. Philosophische Briefe) als offenen Angriff auf Kirche und Staat. 1756 beendet Voltaire seine siebenbändige Universalgeschichte Essai sur les moeurs et l`esprit des nations, depuis Charlemagne jusqu`à nos jours (dt. Über den Geist und die Sitten der Nationen). In seinem Dictionnaire philosophique portatif (dt. Philosophisches Taschenwörterbuch) aus dem Jahr 1764 präsentiert Voltaire mit beißendem Zynismus eine vorläufige Zusammenfassung seiner philosophischen, naturwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen. Sein Credo Écrasez l’infâme (dt. Zerschmettert alles Niederträchtige) wurde zum Motto der Aufklärung und ist heute ein Emblem für Meinungsfreiheit und Toleranz. Die große Wertschätzung des Philosophen in Frankreich lässt sich anhand der französischen Bezeichnung für das 18. Jahrhundert erkennen: Dort heißt es ›Le siècle de Voltaire‹ (›Das Jahrhundert Voltaires‹).

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