Louisa May Alcott (1832–1888) wuchs in Neuengland auf und verfasste schon in jungen Jahren erste Erzählungen für Zeitschriften und Zeitungen. Zahlreiche Kinderbücher sowie Schauer- und Unterhaltungsromane folgten. Ihre
Little Women inspirierten zahlreiche Schriftstellerinnen wie J. K. Rowling, Simone de Beauvoir, Margaret Atwood und Elena Ferrante.
Die Übersetzerin:
Monika Baark, geb. 1968 in Tel Aviv, lebt seit 1998 als freie Übersetzerin für englischsprachige Literatur in Berlin.
Die Illustratorin
Kera Till, geb. 1981 in München, arbeitet als Illustratorin für Marken wie Hermès und Chanel, für die deutsche und japanische
Vogue, die
Süddeutsche Zeitung und die
FAZ. Sie illustrierte zahlreiche Sachbücher und belletristische Titel.
Drei Fragen an die Illustratorin Kera Till
Portrait Kera Till
Foto: Privat
Wie war es für Sie, mit Stift und Pinsel in den
Roman »Little Women« einzutauchen?
Ich musste ein bisschen aufpassen, den Roman nicht in ein falsches modernes Licht zu rücken. Er erzählt nun einmal vom Amerika der 1860er Jahre: Die Frauen tragen Reifröcke und Korsetts, unverzichtbare Accessoires sind Handschuhe und Hüte. Bei alldem entdeckte ich die vier Schwestern zugleich als intelligente, eigenständige Frauen. Sie werden nicht dazu erzogen, bloß hübsch zu sein.
Kann man Alcotts »Little Women« auch als emanzipatorisches Buch lesen?
Die Mutter hält ihre Töchter immer wieder dazu an, ihren eigenen Weg zu gehen. Ob verheiratet oder alleinstehend – sie sollen glücklich werden. Aber natürlich darf man nicht vergessen, dass die Schwestern immer auch den gesellschaftlichen Normen unterworfen sind. Die Geschichte pendelt zwischen Tradition und Aufbruch. Vor allem Jo verkörpert diese Mischung. Sie will aus den Zwängen ausbrechen, sehnt sich aber nach familiärer Geborgenheit. Ein Dilemma, das vielen Leserinnen – und Lesern – auch heute nicht völlig fremd sein dürfte.
Wie haben Sie das in Ihren Illustrationen eingefangen?
Es ging mir darum, die Schwestern nicht als ausstaffierte Püppchen zu zeigen, sie aber trotzdem sehr feminin darzustellen. Die vier Charaktere sind sehr unterschiedlich. Vor allem Meg und Amy sind durchaus eitel. Sie lieben Ballabende, Luxus und schöne Blumen – das musste ich ihnen natürlich lassen. Und so konnte ich mich guten Gewissens mit schwärmerischen Details, floralen Elementen und verträumten Mustern austoben.