»Wenn wir solche Selbstaufhebung [der Moderne] nicht wollen, dann dürfen wir die Moderne nicht aus sich selbst verstehen, dann müssen wir sie, dann müssen wir Aufklärung, Emanzipation, Menschenrechte, Wissenschaft und Naturbeherrschung gegen sie selbst in Schutz nehmen. Wir müssen sie teleologisch begreifen, als Entfaltung einer nicht durch sie selbst gesetzten anfänglichen Wahrheit über den Menschen. Ins 21. Jahrhundert werden wir sie nur retten, wenn sie in dieser Wahrheit ihr Maß findet. Diese Alternative scheint mir unausweichlich. Sie bildet den Hintergrund und den roten Faden meiner sonst ziemlich disparaten theoretischen und auch praktisch-politischen Äußerungen, die fast immer kritischer Natur sind: Verteidigung der Aufklärung gegen ihre Selbstdeutung. Fast alle diese Äußerungen sind daher ›Er-gänzungen‹ des Zeitbewußtseins.«
Natur
Naturteleologie und Handlung
Die Aktualität des Naturrechts
Philosophie als Lehre vom glücklichen Leben
Die kontroverse Natur der Philosophie
Unter welchen Umständen kann man noch von Fortschritt sprechen?
Moral und Gewalt
Sein und Gewordensein. Was erklärt die Evolutionstheorie?
Funktionale Religionsbegründung und Religion
Ende der Modernität?
Robert Spaemann (5.5.1927 Berlin – 10.12.2018 Stuttgart) war ein deutscher Philosoph der sogenannten ›Ritter-Schule‹. Nach einem Studium der Philosophie, Geschichte, Theologie und Romanistik an den Universitäten Münster, München, Fribourg und Paris, arbeitete er als Lektor. Danach trat Spaemann in Münster eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent in an, wo er gemeinsam mit Odo Marquard an Seminaren Joachim Ritters teilnahm und habilitierte. Er wurde Ordentlicher Professor in Stuttgart, Heidelberg und München. Spaemann war 1990 an der Gründung der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste beteiligt.
Spaemanns Wirken auf den Gebieten der Ideengeschichte, Naturphilosophie, Ethik, Politische Philosophie und Religionsphilosophie wurde mit zahlreichen Preisen honoriert, darunter: Ehrendoktor der Universitäten Fribourg (1989), Washington (2001), Santiago de Chile (1998), Pamplona (1994); 1988 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse; 2001 Karl-Jaspers-Preis; Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst; 2009 Ehrenmitglied der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.